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Cake day: June 29th, 2023

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  • Das ist tatsächlich manchmal nicht ganz einfach. Insgesamt ging es aber ganz ok und man kann in den meisten Fällen mit Englisch ans Ziel kommen. In Städten und gerade im Gespräch mit jungen Leuten oder Menschen, die vom Tourismus leben, kommt man mit Englisch gut zurecht. Aber ich war auch in sehr ländlichen Gegenden unterwegs, wo man z.T. nicht mal mit Spanisch weit kommt. Da sprechen viele Leute in Peru dann zum Beispiel Quechua oder ähnliche indigene Sprachen.

    Ich spreche ein wenig Italienisch und Französisch, das ist ne gute Grundlage um sich ins Spanische einzudenken und den Rest regelt man mit Englisch und Zeichensprache… zur Not sollte man aber vielleicht das Handy und ne Übersetzer-App dabei haben. Es gibt meistens gutes Netz und die Datenpakete für ne E-SIM sind dort ziemlich günstig.


  • Ich hab den letzten Monat mal zur Abwechslung fremde Kulturen besucht, statt zu lesen oder Filme zu schauen. Ich war in Südamerika unterwegs, spezifisch Peru und Chile. War der absolute Hammer und ich kann es jedem empfehlen. Kulturelle Highlights waren Cusco für Inkageschichte in Peru und Valparaiso, die kulturelle Hauptstadt Chiles. Natürlich war landschaftlich und auch sonst viel schönes zu berichten aber das geht hier am Thema vorbei.

    Was ich während der Zeit so gelesen und an Filmen geschaut hab reiche ich dann die nächsten Freitage nach.

    Edit für mehr Details:

    Cusco: Die Inka-Hauptstadt ist der Schlüssel zu vielen historischen Stätten und liegt am Eingang zum Sacred Valley der Inka. Cusco ist aber nicht nur die Pforte zu Orten wie Machu Picchu sondern auch selbst ein kulturelles Highlight mit langer Geschichte. Hier sieht man noch Gebäude die auf den alten, sehr erdbebensicheren Grundmauern der Inka Häuser gebaut wurden. Auch wenn die Spanier alles daran gesetzt haben die Kultstätten und Paläste der Inka zu vernichten und darauf Kirchen und Klöster zu bauen, sieht man an vielen Stellen noch das Vermächtnis des einstigen südamerikanischen Imperiums. Es gibt viele tolle Museen, in denen man über die Geschichte und Kunst der vorkolonialen Völker lernen kann, und natürlich auch über die Zeit nach der Ankunft der Conquistadores. Auch kulinarisch ist Cusco ein Highlight. Die peruanische Küche gilt aus gutem Grund als eine der besten in Südamerika und man kann sie hier in vollen Zügen an jeder Straßenecke genießen.

    Valparaiso: Die Stadt an der Küste Chiles war bis zur Vollendung des Panama Kanals 1914 die bedeutendste Hafenstadt Südamerikas. Wer nach Kalifornien wollte musste hier halt machen um neue Vorräte zu laden. Dementsprechend ist das Zentrum, das seit einigen Jahren Weltkulturerbe ist, aus wunderschönen bunten viktorianischen Villen und Prachtbauten erbaut. Leider ist mit dem Ende des Hafens auch der Wohlstand verschwunden, weshalb die meisten dieser architektonischen Schmuckstücke langsam verfallen. Dies hat aber den Vorteil, dass sich hier eine lebhaft Künstlergemeinschaft angesammelt hat, die die alten Häuser mit wunderschönen Murals schmücken. Maler, Bildhauer, Straßenmusiker, Fotografen und andere Kreative können sich hier das Leben noch leisten und sorgen für eine tolle Stimmung. An jeder Ecke gibt es neben den allgegenwärtigen Murals nette kleine Gallerien, Kaffes und Bars. Auch Studenten lieben die Stadt, es gibt hier gleich 4 Universitäten. Valparaiso erinnert mit seiner Küstlerszene und den Hügeln an der Pazifikküste an San Francisco, oder zumindest an das, was vor dem Einzug der Silicon Valley Milliardäre und der damit einhergehenden Gentrifizierung dort einmal war. Obwohl es an vielen Orten für Touristen nicht ganz ungefährlich ist, lohnt sich ein Besuch.



  • Warum ist der Vorschlag so unpassend? Ich finde es absolut akzeptabel zu sagen man macht entweder ne Altersgrenze an beiden Enden oder an keinem.

    Meine Oma ist schon mit der Kacke die sie von ihren Freunden auf WhatsApp bekommt überfordert und kann die Konsequenzen nicht einschätzen. Sie ist 81 und ich würde sie für ihr Alter als geistig noch sehr fit und medienkompetent einschätzen. 60 ist natürlich etwas übertrieben aber irgendwann kommen die Leute halt nicht mehr mit (meiner sehr anekdotischen Erfahrung nach bauen viele Leute ca um die 80 mental ab). Eine Altersgrenze ab 80 z.B. beinhaltet auch 95 und 100-Jährige.

    Bei den Alten ist zwar die geistige Entwicklung kein großes Thema mehr, dafür können sie aber noch wählen. Die Gesellschaft sollte also diese alten Menschen und sich selbst schützen (vor Propaganda und politischer Einflussnahme, manipulativer Werbung für dubiose Produkte, Scams, Online Kasinos etc)












  • Orwell hatte auf jeden Fall ein spannendes Leben und die beiden Bücher kann ich definitiv empfehlen. Falls du Lust auf mehr Bücher hast, die von echten kolonialen Erlebnissen inspiriert wurden, schau dir mal Jose Rizal oder Josef Conrad an. Ich hab zu beiden hier auch schon mal was geschrieben.

    Rizal ist so etwas wie der Vater der modernen Philippinen. Er hat zwei Bücher geschrieben in denen er den spanischen Kolonialismus und die katholische Kirche hart kritisiert und ist dafür hingerichtet worden. Beides sind Romane, aber lesen sich eher wie Studien der Gesellschaft mit der Handlung des Graf von Monte Christo.

    Conrad ist eher umstritten und nach heutigen Standards frauenfeindlich und rassistisch aber Heart of Darkness ist trotzdem ein faszinierendes, düsteres und in wunderschöner Sprache geschriebenes Fenster in das Leben als kolonialer Angestellter im Congo.

    Gibt’s beides umsonst bei Project Gutenberg. Bin gespannt auf dein Urteil zu Down and Out, das hab ich noch nicht gelesen.


  • Das hab ich dieses Jahr auch schon gelesen und fand es sehr interessant, wenn auch ziemlich unangenehm zu lesen. Flory ist kein besonders guter oder sympathischer Mensch und hat ein ziemlich komplexes moralischen Innenleben. Die sozialen Zwänge des Imperialismus wirken erdrückend und schrecklich, die Natur feindselig. Auch die Nebencharaktere sind nicht gerade sympathisch, jeder von ihnen wird genauso wie Flory durch den Kolonialismus verdorben, und die die es vorher schon waren werden dadurch noch schlimmer. Besonders das Ende fand ich beim lesen sehr düster, macht für mich im Nachhinein aber Sinn als metaphorischen Abschluss Orwells mit dieser Zeit.

    Warum hat Orwell es dir angetan und hast du sonst noch was von ihm gelesen? Mich persönlich hat 1984 damals vom Hocker gehauen und seitdem bin ich ein Fan.


  • Die Wildente

    Je mehr ich von Ibsen lese, desto mehr wird mir klar, dass er keine klaren Antworten gibt. In Gespenster ist die Wahrheit ein hohes ideal, das Oswald am Ende befreit. Dr. Stockmann und sein Kreuzzug für die Wahrheit führen ihn ins gesellschaftliche Aus, aber nicht ohne auch ihn auf dem Weg dorthin zu zeichnen. In die Wildente vollführt Ibsen den logischen nächsten Schritt, die Wahrheit entfaltet vollends ihre zerstörerische kraft und vernichtet eine Familie.

    Das Ganze ist wie gewohnt großartig beschrieben und vollgepackt mit reichen Metaphern und Ideen zum nachdenken. Die Sozialkritik weicht hier mehr und mehr einer psychologischen Untersuchung der Figuren, ist aber immer noch zu finden. Besonders das Patriarchat wird durch Hjalmars parasitäre Beziehung zu Gina stark angegriffen. Wie üblich wird die Sozialkritik aber gleichzeitig auch durch Ibsens Fokus auf die Bürgerschicht stark limitiert.